Zwischen Westminster und München: Globale Herausforderungen, lokale Folgen im Rennstall
Winfried Engelbrecht-Bresges, CEO des Hong Kong Jockey Club und Vorsitzender der IFHA, warnte: Zu starke Regulierung gefährdet das gesamte Ökosystem des Rennsports – von der Zucht über die Rennplanung bis hin zu internationalen Wettpools wie dem World Pool.
Warum der britische Protest gegen Steuererhöhungen auch uns in Deutschland betrifft
Als Trainer im deutschen Galopprennsport verfolge ich Entwicklungen im Ausland sehr genau. Was in London entschieden wird, kann schon morgen Auswirkungen auf uns in München haben. Die jüngsten Proteste in Großbritannien gegen eine geplante Steuererhöhung auf Rennwetten haben gezeigt, wie sensibel das internationale Gefüge ist, auf das auch wir uns verlassen.
Am 10. September 2025 kam es zu einem beispiellosen Akt: Vier Renntage wurden gestrichen, und Hunderte Jockeys, Trainer, Besitzer und Funktionäre versammelten sich vor dem Parlament in Westminster. Unter dem Motto “Axe the Racing Tax“ protestierten sie gegen die geplante Anhebung der Wettsteuer von 15 auf 21 Prozent.
Ein globales Ökosystem unter Druck
Winfried Engelbrecht-Bresges, CEO des Hong Kong Jockey Club und Vorsitzender der IFHA, warnte: Zu starke Regulierung gefährdet das gesamte Ökosystem des Rennsports – von der Zucht über die Rennplanung bis hin zu internationalen Wettpools wie dem World Pool.
Die Dimension wird deutlich, wenn man die Umsätze vergleicht:
In Hongkong wurden 2024/25 bei nur 88 Renntagen rund 139 Mrd. HK-Dollar (ca. 15 Mrd. €) umgesetzt.
In Großbritannien liegt der jährliche Wettumsatz bei etwa 13 Mrd. Pfund, verteilt auf fast 1.500 Renntage.
Hohe Abgaben und strenge Spielerkontrollen könnten Spieler in den Schwarzmarkt treiben – mit fatalen Folgen für die Finanzierung des Rennsports.
Internationaler Vergleich: Wettumsätze & Rennpreise
Datenstand: 2024/25. Währung:
Wettumsatz (Racing Wagering Turnover)
Rennpreise (gesamt, Jahreswert)
Deutschland: Stabil, aber fragil
Auch hierzulande ist die Basis schmal. Wir leben von engagierten Besitzern, Sponsoren und einer großen Leidenschaft. Doch die Zahlen für 2024 zeigen, wie empfindlich unser System ist:
Kennzahl | Wert 2024 | Veränderung ggü. 2023 |
---|---|---|
Gesamt-Rennpreise | 13.062.379 € | +49.817 € (+0,4%) |
Ø Rennpreis pro Rennen | 14.628 € | +945 € (+6,8%) |
Ausgeschüttete Züchterprämien | 3.000.430 € | -67.321 € (-2,2%) |
Gesamt-Wettumsatz (German Tote) | 30.807.556 € | — |
Umsatz pro Rennen | 34.499 € | — |
Anzahl Rennen | 893 | -58 |
Ø Starterzahl | 8,20 | +0,01 |
Renntage | 120 | Stabil |
👉 Die Zahlen zeigen: Ein leichter Aufwärtstrend bei Rennpreisen und Umsätzen – aber weniger Rennen und kaum mehr Starter. Das macht uns anfällig für Einflüsse von außen.
🎙️ Podcastfolge: Zwischen Westminster und München – Steuerpläne und ihre Folgen
In dieser Episode sprechen wir über die geplante Steuererhöhung auf Rennwetten in Großbritannien, die spektakulären Proteste in Westminster und was diese Entwicklungen für uns in Deutschland bedeuten könnten. Ein Thema, das den internationalen Rennsport in Bewegung hält.
Zwischen Westminster und München: Meine Sicht als Trainer
Als ich die Bilder aus London gesehen habe – Jockeys wie Hollie Doyle und Oisin Murphy in weißen Jacken mit dem Slogan „Axe the Racing Tax“ vor dem Parlament – war mir klar: Dieser Protest richtet sich nicht nur gegen eine britische Steuer. Er ist auch ein Weckruf für uns in Deutschland.
Denn ob unsere Pferde in München starten, in Düsseldorf oder in Hoppegarten: Wir sind Teil eines internationalen Netzwerks. Wenn Preisgelder in England schrumpfen, fehlt uns ein Absatzmarkt für unsere Zuchtprodukte. Wenn internationale Wettpools geschwächt werden, sinkt die Attraktivität von Rennen auch bei uns.
Fazit
Der britische Protest war spektakulär – aber die Botschaft ist ernst: Galopprennsport darf nicht auf kurzfristige Steuerinteressen reduziert werden. Er ist Kulturgut, Wirtschaftsfaktor und verbindet Kontinente.
Für uns in Deutschland bedeutet das: Wir müssen wachsam bleiben und unsere Strukturen stärken. Nur so können wir international mithalten – und unseren Besitzern, Partnern und Fans auch in Zukunft spannende Perspektiven bieten.
Warum der britische Protest gegen Steuererhöhungen auch uns in Deutschland betrifft – Als Trainer im deutschen Galopprennsport verfolge ich Entwicklungen im Ausland sehr genau. Was in London entschieden wird, kann schon morgen Auswirkungen auf uns in München haben. Die jüngsten Proteste in Großbritannien gegen eine geplante Steuererhöhung auf Rennwetten haben gezeigt, wie sensibel das internationale Gefüge ist, auf das auch wir uns verlassen.