Ausland: Rennpferd als neues Statussymbol für Influencer?

Ein Artikel aus dem Guardian beschreibt, wie der Galopprennsport vermögende Millennials über soziale Medien anspricht, indem sie die Möglichkeit bietet, schnell und einfach in den Besitz eines Rennpferdes zu kommen und damit luxuriöse Erlebnisse wie den Royal Ascot zu teilen.

Henry Beeby hat ein verlockendes Angebot für junge, superreiche TikToker und Instagramer:

„Kommt am Montag in die Kensington Gardens, kauft ein Rennpferd und bis Dienstag werdet ihr im Führring einer der weltweit berühmtesten Rennbahnen (Royal Ascot) stehen, neben Mitgliedern der britischen Königsfamilie und anderer königlicher Familien, mit eurem eigenen Rennpferd in euren Farben.”

Henry Beeby, Group Chief Executive von der Auktionsgesellschaft Goffs

Beeby, der Geschäftsführer der Auktionsgesellschaft für Vollblutrennpferde, Goffs, sagte mit einem warmen Lächeln im Gesicht: „Es ist der Traum, den wir verkaufen”, als er sein Angebot bei einer privaten Veranstaltung in Mayfair zusammenfasste, die versprach, das Geheimnis zu enthüllen, „wie man die am schnellsten wachsende Gruppe von UHNWIs [Ultra-High-Net-Worth-Individuals] – Millennials – anspricht”.

Beeby ist seit mehr als 40 Jahren in der Rennpferdebranche tätig und glaubt, dass der vornehme Pferderennsport mit seinem Dresscode im Stil von Zylinder und Frack und dem frei fließenden Champagner eine natürliche Anziehungskraft für eine wachsende Anzahl wohlhabender junger Menschen haben sollte, die gerne in sozialen Medien über ihr privilegiertes Leben prahlen. Er sagte, Goffs, das bis ins Jahr 1866 zurückreicht, zielt auf Millennials ab, weil „sie das Geld haben”, und sie werden noch reicher, da „der große Reichtumsübergang” zu den Kindern einer älteren Generation von Superreichen fließt, von denen erwartet wird, dass sie in den nächsten 20 Jahren insgesamt 70 Billionen Dollar (56 Billionen Pfund) weitergeben werden.

„Es gibt nichts Vergleichbares mit dem Nervenkitzel des Besitzes“, schwärmte Beeby. „Es gibt nichts Vergleichbares dazu, dein Pferd und deinen Jockey in deinen Farben auf der Rennbahn zu sehen, und – mein Gott – wenn es gewinnt und du diese Freude mit deinen Freunden teilen kannst.”

Rennstall Michael Figge war 2016 auch mit der Stute OLALA in Royal Ascot am Start

„Das kann nur passieren, wenn du zu unserer Londoner Auktion am Montag vor dem Beginn des Royal Ascot am Dienstag (18. Juni 2024) kommst. Wir haben eine tolle Auswahl an Pferden, die du kaufen kannst.“

Bei der letztjährigen Auktion, die auf dem Perks Field stattfand, einem Teil der normalerweise privaten königlichen Gelände des Kensington Palace, hatte Beeby das große Glück, 11 Pferde für insgesamt £3,8 Millionen verkaufen zu dürfen.

Das Spitzenlos war Givemethebeatboys, das für £1,1 Millionen an den amerikanischen Vater und Sohn Neil und Con Sands verkauft wurde. Givemethebeatboys startete am nächsten Tag tatsächlich in Ascot, aber der Familie Sands wurde ihr Traum leider verwehrt, in den Siegerkreis einzuziehen, nachdem das Pferd den vierten Platz im Coventry Stakes belegt hatte.

„Wir haben kein Vermögen bezahlt, um ein Pferd in Ascot zu haben“, sagte Neil Sands damals. „Wir haben wirklich viel Geld investiert, um ein großartiges Pferd zu haben – und wir haben immer noch ein großartiges Pferd.”

Hayley O'Connor, Leiterin der internationalen Kundenbeziehungen bei Goffs, sagte: „Jüngere Menschen suchen nach einer einzigartigen Erfahrung, die sie in sozialen Medien teilen können. Sie können die Erfahrung vom Renntag teilen, und das Pferd wird seine eigene private Anhängerschaft haben.”

Die meisten Personen, die Vollblutrennpferde kaufen, sind fortgeschrittenen Alters. Aber Beeby ist zuversichtlich, dass das Alter sinken wird, während der Sport versucht, die Vielfalt zu erhöhen. „Bei der Londoner Auktion haben wir Leute von 18 bis 81“, sagte er. Einige der größten Käufer der Firma im letzten Jahr waren Anfang 20.

Auch der Aufstieg des Bruchteilbesitzes hat es jüngeren Menschen sehr erleichtert, einen Anteil an einem Rennpferd zu kaufen.

Ein ganz besonderes Beispiel ist Cameron Sword, ein 22-jähriger BWL-Student an der Heriot-Watt-Universität in Edinburgh. Er investierte 2020 £3.700 in Corach Rambler als Teil eines siebenköpfigen Syndikats. Das zehnjährige irisch gezüchtete Vollblut hat uns im letzten Jahr so viel Freude bereitet, indem es das Grand National gewonnen hat. Es war auch in diesem Jahr wieder der Favorit für das Rennen am Samstag.

Leider hatte Sword an diesem Tag kein Glück. Auch seine Kollegen und viele andere, die auf den ehemaligen Champion gewettet hatten, hatten Pech. Corach Rambler stürzte seinen Jockey am ersten Hindernis ab und konnte das Rennen nicht beenden. Sword hat in seiner Karriere bisher 686.241 £ an Renngewinnen verdient.