Vom Amateur zur Derby-Queen: Wie Nina Baltromei den Rennsport für immer verändert hat
Siegerehrung des IDEE 156. Deutschen Derbys: Nina Baltromei mit der Derby-Trophäe, flankiert von Trainerin Yasmin Almenräder (rechts) und im Hintergrund die glücklichen Züchter und Besitzer von Hochkönig. Ein historischer Moment, festgehalten im Kreis des gesamten Siegerteams – ein Tag, den der deutsche Galopprennsport nicht vergessen wird.
Mit ihrem historischen Sieg im IDEE 156. Deutschen Derby ist Nina Baltromei als erste Frau im Sattel eines Derby-Siegers in die Geschichte eingegangen. Was ihren Erfolg so besonders macht, ist nicht nur der sportliche Triumph, sondern auch ihr Weg dorthin: vom Amateur-Championat über die Ausbildung bis zum größten Rennen des Landes. Ihr emotionaler Gruß an den viel zu früh verstorbenen Vater, Trainerlegende Werner Baltromei, machte diesen Moment zu einem der bewegendsten in der jüngeren Geschichte des Galopprennsports – und zu einem Zeichen für die Offenheit und Tiefe, die diesen Sport prägen.
Ein historischer Derby-Sieg, der unter die Haut geht
Am 6. Juli 2025 hat Nina Baltromei etwas geschafft, was vor ihr noch keiner Frau im deutschen Galopprennsport gelungen ist: Sie gewann mit dem Außenseiter Hochkönig das IDEE 156. Deutsche Derby in Hamburg-Horn – gegen Top-Favoriten, unter Profibedingungen und in einem der prestigeträchtigsten Rennen Europas.
Der gesamte Rennsport – Trainer, Jockeys, Funktionäre, Besitzer und Zuschauer – reagierte mit ehrlicher Begeisterung. Ein sportlich wie menschlich überzeugender Sieg, der keine Diskussion zuließ: Respekt, Sportsgeist und echte Anerkennung – unabhängig vom Geschlecht.
Emotionen, die verbinden: Ein Gruß in den Himmel
Besonders berührend war die Szene nach dem Rennen: Nina Baltromei streckte den Arm gen Himmel, hob den Finger und sandte einen Kuss nach oben – in Erinnerung an ihren Vater Werner Baltromei, der 2012 an Krebs verstorben war.
Nina Baltromei auf Hochkönig – unmittelbar nach dem historischen Derbysieg.
Mit ausgestrecktem Arm und Finger zeigt sie in den Himmel, ein stiller, bewegender Gruß an ihren verstorbenen Vater Werner Baltromei.
Ein Moment voller Emotion, der weit über das Sportliche hinausreicht – und vielen im Rennsport unter die Haut ging.
Diese Geste rührte viele zu Tränen – nicht aus Pathos, sondern aus echter innerer Verbundenheit. Werner Baltromei war ein prägender Trainer und Persönlichkeit im deutschen Rennsport. Dass seine Tochter ausgerechnet im Derby, dem bedeutendsten Rennen des Landes, diesen Erfolg feiert und ihm widmet, macht diesen Moment unvergesslich.
Vom Amateur-Championat zur Profi-Krone
Nina Baltromei kommt aus dem Amateurbereich – und ist damit vielen Reiterinnen und Reitern im Rennsport nah. Sie war selbst Amateur-Championesse, bevor sie 2025 ihre Ausbildung zur Profi-Rennreiterin begann.
Auch ich selbst habe diesen Weg beschritten und durfte den Titel Deutscher Meister der Amateurrennreiter gewinnen. Ein wichtiger Schritt dorthin war mein Sieg auf Rapa Nui, einem Pferd aus dem Stall von Werner Baltromei – ein Moment, der sportlich wie persönlich für mich unvergessen bleibt.
Links: Mein Sieg als Amateurreiter in Köln auf Rapa Nui, trainiert von Werner Baltromei, im Jahr 2004 – ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Deutschen Amateurmeisterschaft. Rechts: Werner Baltromei, der erfolgreiche Trainer und Vater von Nina Baltromei, im selben Jahr.
Er verstarb 2012 viel zu früh an Krebs – umso bewegender ist es, dass seine Tochter mit dem Derbysieg 2025 ein neues Kapitel dieser Familiengeschichte geschrieben hat.
Diese Parallelen machen Ninas Erfolg für viele im Sport, mich eingeschlossen, besonders nahbar. Ihr Weg zeigt, wie wertvoll und durchlässig unser Ausbildungssystem ist – und wie sehr der Galopprennsport jungen Talenten echte Chancen eröffnet.
Ein Team, das überzeugt – mit Leistung statt Lautstärke
Der Erfolg war nicht nur Ninas Verdienst. Auch Trainerin Yasmin Almenräder hat mit kluger Hand, Geduld und Vertrauen einen entscheidenden Anteil. Gemeinsam stehen sie für eine moderne, offene Generation im Rennsport, die mit Besonnenheit, Leistung und Teamgeist überzeugt.
Die Reaktionen der Konkurrenz – etwa bei GaloppOnline.de – zeigen: Dieser Derby-Sieg war nicht nur ein Sieg auf dem Papier, sondern einer fürs Herz. Eine Leistung, der sich niemand entziehen konnte.
In ihrer Bescheidenheit und Professionalität zeigte Nina Baltromei: Große Rennen gewinnt man nicht durch Kampfansage, sondern durch Können, Gefühl und Timing.
Ein Gewinn für den Sport – in jeder Hinsicht
Der Galopprennsport hat in diesem Moment gezeigt, wofür er steht: Offenheit, Fairness, Entwicklung und Gemeinschaft. Auch wenn auf der Bahn gegeneinander geritten wird, verbindet uns alle die gemeinsame Leidenschaft für Pferde, für Leistung – und für Momente wie diesen.
Nina Baltromeis Triumph hat den Sport bereichert – nicht nur statistisch, sondern emotional. Sie hat den Derby-Sieg mit Bedeutung gefüllt.
Ein Derbysieger aus kleiner, aber feiner Zucht
Hinter dem Triumph von Hochkönig steht ein bemerkenswerter züchterischer Erfolg von Marc Rühl. Mit großer Leidenschaft betreibt er eine kleine, aber feine Vollblutzucht und präsentierte in diesem Derby-Jahrgang gerade einmal drei dreijährige Pferde aus eigener Zucht. Aus dieser überschaubaren Gruppe ging – fast symbolisch – ein echter Derby-Sieger hervor. Solche Erfolge belegen eindrücklich, dass im Galopprennsport nicht allein Größe entscheidet, sondern Können und Engagement ebenso glänzen können.
Fazit: Eine Siegerin mit Vergangenheit – und Zukunft
Mit ihrem Weg vom Amateur zur Derby-Siegerin hat Nina Baltromei nicht nur eine sportliche Hürde genommen – sie hat Geschichte geschrieben.
Ihr Sieg ist ein Zeichen dafür, wie lebendig, offen und menschlich unser Sport ist. Und er ist eine Erinnerung daran, wie stark die Verbindung zwischen Generationen, Pferden und Menschen sein kann.
👉 Hier nochmal das Derby-Video