Mehr als nur Rennpferd: Das Englische Vollblut als Allround-Talent

Vielseitig, intelligent, leistungsbereit – das Englische Vollblut überzeugt auch abseits der Rennbahn. Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 70 km/h gilt es als schnellste Pferderasse der Welt, doch sein Potenzial reicht weit über den Galopprennsport hinaus.

Vollblut „Big Belmont“ im Dressur-Sport: Christoph Freiherr von Gumppenberg zeigt die Eleganz des Vollbluts

Vielseitig wie ein Zehnkämpfer

Das Englische Vollblut kombiniert Schnelligkeit, Ausdauer und Agilität – Eigenschaften, die es in Disziplinen wie Vielseitigkeit, Springreiten, Dressur und Polo erfolgreich machen.

  • Springen & Vielseitigkeit: Dank ihrer Sprungkraft und Reflexe meistern sie enge Wendungen und Steilsprünge. Ex-Rennpferde wie „It’s me“ gewannen sogar Vier-Sterne-Prüfungen in der Vielseitigkeit.

  • Dressur: Ihr elegantes Gangwerk und die Sensibilität für feine Hilfen machen sie zu lernbereiten Partnern. Christoph Freiherr von Gumppenberg führte den Vollblüter „Big Belmont“ in internationalen S-Dressuren siegreich vor.

  • Geländereiten: Die Ausdauer und Geländesicherheit prädestinieren sie für Distanzritte.

  • Sogar als Kutschenpferde wurden ehemalige Rennpferde bereits erfolgreich trainiert. Hier ist ein

Kutschfahrt mit ex-galoppern, Frau F. Leisten und H. Bollow beim Schaufenster Vollblut am 18.10.2008 in Münster-Handorf.

Kutschfahrt mit Ex-Galoppern, Frau Leisten und Hein Bollow beim Schaufenster Vollblut in Münster

Polosport: Englische Vollblüter als dynamische Polopferde

Das Englische Vollblut hat sich auch im Polosport als echtes Allround-Talent etabliert. Viele Ex-Galopper finden nach ihrer Rennkarriere eine neue Aufgabe als Polopferd – und das mit großem Erfolg. Ihre Schnelligkeit, Ausdauer und Wendigkeit machen sie zu idealen Partnern für diesen anspruchsvollen Mannschaftssport.

Einblicke in die Ausbildung ehemaliger Rennpferde für den Polo-Sport

Im Polospiel sind blitzschnelle Richtungswechsel, rasante Sprints und höchste Konzentration gefragt. Genau hier spielen die natürlichen Stärken des Vollblüters eine entscheidende Rolle. Die Umschulung ehemaliger Rennpferde zu Poloponys ist in Ländern wie Argentinien, England und Deutschland längst etabliert: Nach einer Phase der Entspannung und gezieltem Training lernen die Pferde, auf feine Schenkel- und Zügelhilfen zu reagieren und das schnelle, taktische Spiel zu meistern.

Viele Polo-Ponys sind Kreuzungen aus Vollblütern mit anderen robusten Rassen, doch auch reinrassige Ex-Galopper sind auf internationalen Turnieren erfolgreich. Sie überzeugen durch ihren Vorwärtsdrang, ihre Lernbereitschaft und ihre Fähigkeit, sich schnell auf neue Anforderungen einzustellen.

Beispiel aus der Praxis:
Zahlreiche Ex-Rennpferde werden gezielt für den Polo-Sport umgeschult und finden dort eine zweite Karriere. Ihre Leistungsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit sorgen dafür, dass sie sich im Polosport oft genauso wohlfühlen wie auf der Rennbahn.

Vom Rennsattel in den Springsattel

Die Umschulung ehemaliger Rennpferde erfordert Geduld, lohnt sich aber:

  • Training: Nach einer Entspannungsphase (z. B. Koppelaufenthalt) und gezieltem Muskelaufbau können sie in neue Disziplinen eingeführt werden.

  • Erfolgsbeispiele: „The Package“, ein ehemaliges Rennpferd, erreichte olympisches Niveau in der Vielseitigkeit.

Charakter: Sensibilität meets Loyalität

Ex-Galopper werden auf der Galopprennbahn in Düsseldorf dem Publikum vorgestellt

Englische Vollblüter sind intelligent, loyal und menschenbezogen. Ihre Schreckhaftigkeit in jungen Jahren wandelt sich bei einfühlsamer Führung zu Konzentration und Leistungswillen.

Tipp: Konsequente, ruhige Handlung und ausreichend Bewegung beugen Nervosität vor.

Zucht: Veredler mit Tradition

  • Vollblutzucht: Nur die schnellsten Pferde mit lückenloser Abstammung (z. B. Nachfahren der „Gründerväter“ Darley Arabian oder Godolphin Arabian) werden zur Zucht zugelassen.

  • Warmblutzucht: Als Veredler vererben sie Schnelligkeit und Gesundheit an Nachkommen.

Die Karriere nach der Rennbahn

Vollblüter gehen je nach Veranlagung zwischen 3 und 8 Jahren „in Rente“. Erfolgreiche Zweitkarrieren gibt es in:

  • Therapiearbeit: Ihre Feinfühligkeit fördert den Umgang mit Kindern oder beeinträchtigten Reitern.

  • Freizeitreiten: Als geländesichere Partner überzeugen sie bei Wanderritten.

Fazit: Sensibel, lernwillig und voller Herz

Das Englische Vollblut ist kein Einweg-Sportler, sondern ein lernfähiger Allrounder. Wer seine Sensibilität respektiert und gezielt fördert, gewinnt einen engagierten Partner – ob im Sport, im Polo oder als Freizeitkumpel.

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